Nach all den Jahren auf dieser Baustelle ist es endlich so weit – die Charlotte-Pfeffer-Schule ist fertig. Und wir können ehrlich sagen: Uns fällt ein Stein vom Herzen.
Die Charlotte-Pfeffer-Schule, ein Fördercampus für geistige und körperliche Entwicklung in Berlin-Mitte, ist nun vollständig modernisiert, erweitert und nutzbar. Was wir 2022 übernommen haben, war ein lange unterbrochenes Großprojekt – mit vielen offenen Baustellen, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Als Bauleitung waren wir gefragt, den Überblick zu behalten, Entscheidungen zu treffen und Dinge in Bewegung zu bringen – trotz überraschender Funde, technischer Herausforderungen und sich ständig verändernder Bedingungen.
Über drei Jahre hinweg haben wir gemeinsam mit allen Beteiligten daran gearbeitet, dass hier ein Ort entsteht, der Raum bietet für Lernen, Bewegung, Therapie und Entwicklung – individuell, barrierefrei und mit einem echten Blick auf die spätere Nutzung.
ca. 16.000 m²
bauzeit berlin
Neben den großen baulichen Maßnahmen ist in vielen kleinen Details spürbar, worum es hier geht: eine Schule zu schaffen, die den Alltag erleichtert, unterstützt und neue Möglichkeiten eröffnet. Bereits die Außenansichten zeigen, wie der neue Fördercampus mit seiner Umgebung in Dialog tritt – offen, klar gegliedert, barrierefrei und gut erreichbar. Der Neubau fügt sich in das bestehende Gelände ein und schafft mit seinem großzügigen Vorplatz und den neuen Wegen eine einladende, ruhige Atmosphäre mitten in der Stadt. Innen sorgen farblich geführte Flure für Orientierung – ein wichtiges Element für Kinder und Jugendliche mit erhöhtem Unterstützungsbedarf. Therapieräume, Snoezelen-Ecke, Fitnessbereich und Rückzugszonen wurden so gestaltet, dass sie funktional und zugleich einladend sind. Die Materialwahl, die Akustik und das Lichtkonzept folgen einem klaren Ziel: Ruhe, Reizreduktion und Nutzbarkeit – ohne gestalterische Beliebigkeit. Die Charlotte-Pfeffer-Schule zeigt, wie Architektur, Ausstattung und Nutzung zusammenwirken können, um pädagogische Arbeit zu unterstützen – draußen wie drinnen.
Im Außenbereich des Quergebäudes lag eine der technisch anspruchsvollsten Aufgaben des gesamten Projekts und man sieht ihr heute kaum noch etwas an: Direkt unter dem Gelände verläuft ein historischer Abwasserkanal aus dem Jahr 1864, der bis heute in Betrieb ist – zwischen Spandau und Berlin-Weißensee. Um das Erdreich davor zu schützen und die Sicherheit beim späteren Einbau des neuen Treppenhauses zu gewährleisten, haben wir spezielle Träger mit sechs Metern Tiefe eingebaut. Die Vorbereitungen dafür waren alles andere als alltäglich: Kamerabefahrungen, statische Zusatzgutachten, Ertüchtigungen, Betonlager, Krantechnik und jede Menge Fingerspitzengefühl. Heute ist der Bereich gesichert. Der Kanal bleibt erhalten. Das Treppenhaus steht. Und wir sind froh, dass alles gut gegangen ist.
Im Therapiebereich wurde ein neues Schwimmbecken realisiert – mit einem höhenverstellbaren Hub-Boden, der sich je nach Bedarf anheben oder absenken lässt. So entsteht ein flexibler Raum für unterschiedliche Bewegungsangebote im Wasser. Im gesamten Keller darunter arbeitet die dazugehörige Technik: Wasseraufbereitung, Temperatursteuerung und Lüftung – alles eingebettet in ein komplexes System, das verlässlich im Hintergrund läuft. Eine wasserfeste Akustikdecke sorgt zudem für eine angenehme Raumwirkung und integriert unauffällig Lüftung, Beleuchtung und Lautsprecher. Technik und Atmosphäre greifen hier hörbar und sichtbar ineinander.
Auch im Bereich der Außenanlagen wurde mit viel Feingefühl gearbeitet. Besonders der GalaBau war geprägt von Achtsamkeit: Um die grüne Oase der Schule zu bewahren, wurden Baumgutachterinnen und baubiologische Fachplanerinnen einbezogen.
Wir haben Böden analysiert, Wurzelräume geschützt, intensiv gewässert und vieles versucht, um die vorhandenen Bäume zu retten – nicht alle konnten bleiben, aber viele. Zwischen Scooterpark, Pausenhof, Tischtennisplatte und Snoezelen-Ecke ist ein Außenbereich entstanden, der Rückzugsort und Bewegungsraum zugleich ist. Ein Ort zum Spielen, Durchatmen, Ankommen – und damit genauso wichtig wie das Klassenzimmer.
Wir bedanken uns bei allen, die mit uns an diesem Projekt gearbeitet haben – beim Auftraggeber, beim Planungsbüro, bei den Fachgewerken, bei den Behörden, bei den Menschen vor Ort. Dieses Projekt war eine Gemeinschaftsleistung. Jetzt ist die Charlotte-Pfeffer-Schule bereit – für all die Kinder und Jugendlichen, die hier lernen, sich bewegen, ankommen und wachsen werden. Wir sind froh, dass wir dieses Projekt begleiten durften – und ja, es war viel. Aber es hat sich gelohnt.